Die Anwendung des Bobath-Konzepts bei Kindern
Die Therapie und Rehabilitation von Kindern mit angeborenen oder erworbenen Schädigungen des ZNS betrifft nicht nur Kinder mit Cerebralparese, sondern auch jene mit weiteren senso-motorischen Störungen und anderen neurologischen und neuromuskulären Erkrankungen wie auch Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen.
Zu Beginn waren umfangreiche, empirische Beobachtungen von gesunden Kindern und Kindern mit Behinderungen Grundlage für die Behandlung. Laufend wurde und wird das Konzept auch bezüglich der pädiatrischen Anwendung an aktuelle neurowissenschaftliche Forschungsergebnisse angepasst. Dies geschieht in dem Wissen um die unlösliche Verbindung von Sensorik, Motorik, Kognition und Emotionalität. Jede Behandlung ist geprägt von dem Leitgedanken, dass die
individuelle Entwicklungsmöglichkeit eines jeden Kindes der Ausgangspunkt ist.
Die sorgfältige Befundaufnahme ist unerlässlicher Bestandteil des Konzeptes. Grundlage hierfür sind nicht in erster Linie standardisierte Testverfahren oder Entwicklungstabellen, sondern die Beobachtung der Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes. Nicht primär die Quantität, vor allem die Qualität, das „Wie“ von Haltung und Bewegung werden analysiert. Der Befund wird ständig überprüft, womit eine Anpassung der Therapie an die aktuellen Bedürfnisse des Kindes
und seiner Umgebung gewährleistet ist.
Nach wie vor steht die Verbesserung der Handlungskompetenz im Mittelpunkt der Behandlung. Durch spezielle unterstützende Techniken und durch die adäquate Gestaltung des Umfeldes erhält das Kind die Möglichkeit zur Eigenregulation seiner Aktivität und Hilfen zur Verbesserung der Kontrolle von Haltung und Bewegung. Zielsetzung ist die Stärkung der kindlichen Handlungskompetenzen über eine Verbesserung der Bewegungskoordination. Diese Therapie orientiert sich am Alltag des Kindes und an seinen Möglichkeiten, sich mit seiner dinglichen und sozialen Umwelt auseinanderzusetzen.
Für die Hilfsmittelversorgung bietet das Bobath-Konzept wertvolle Unterstützung. Auch hier gilt der wichtige Grundsatz: „So viel wie nötig – so wenig wie möglich“. Es soll genug Raum für die Eigeninitiative des Kindes bleiben.
Anleitung und Beratung der Bezugspersonen ist wichtiger Bestandteil des Konzeptes. Über das so genannte „Handling“ bekommen sie Hilfestellung für die Bewältigung von Alltagshandlungen wie Füttern, Anziehen, Körperpflege und Spielen- eine entwicklungsfördernde Interaktion.
Um einem Kind mit einer Behinderung zu Selbstbestimmung und Selbständigkeit unter Beachtung seines emotionalen Wohlbefindens zu verhelfen, ist das Bobath-Konzept zu Recht schon seit seit langem als eine wichtige Behandlungsmethode in der Ergotherapie etabliert.
Ziele der Fördergruppe nach dem Bobathkonzept
Anleitung der Eltern beim Handling ihres Kindes, z.B.:
- in der Esssituation
- beim Bewegen und Spielen
- beim Wickeln
- beim Anziehen und Ausziehen
- beim Baden
- Einblick in den normalen Entwicklungsverlauf:
- Spielentwicklung
- Bewegungsentwicklung
- Handentwicklung
Inhalte
- Eltern erlernen das Handling nach dem Bobath-Konzept. Es bewirkt, dass ihr
- Baby angstfrei die vielen Eindrücke aus der Umwelt verarbeitet und sich aktiv an der Gestaltung seiner Welt beteiligt.
- Hier liegt die große Chance, die gemeinsamen Begegnungen so zu gestalten, dass ihr Kind ein sinnvolles und wohltuendes Miteinander erlebt.
- Mit dem richtigen Handling wird die Entwicklung des Kindes gefördert und das Zusammengehörigkeitsgefühl von Vater-Mutter-Kind.